Möbeltresor ist nicht gleich Möbeltresor: Wie erkennen Sie beispielsweise einen sicheren Safe? Welches Schloss ist das richtige für welchen Nutzer? Wie viel Geld sollten Sie ausgeben und welche Kriterien gibt es noch beim Kauf zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
Die Sicherheitsstufe
Die Sicherheitsstufe gibt Ausschluss darüber, wie lange es dauert, bis ein Möbeltresor mit mechanischen Werkzeugen geknackt ist. Dafür machen sich Experten von Instituten wie der VdS Schadenverhütung und dem ECB (European Certification Body) an den Schränken zu schaffen und spielen selbst Einbrecher. Wer einen Möbeltresor kauft, der nach VDS und EN 1143-1 zertifiziert ist, kann also sichergehen, dass das Produkt auf Herz und Nieren getestet wurde.
Viele Billig-Modelle erreichen nicht einmal die niedrigste Sicherheitsstufe 0. Bei diesen Tresoren reicht oft schon ein Schlag mit der Hand und ein Rütteln am Griff, um die Tür zu öffnen. Wer es Langfingern also schwer machen möchte, sollte mindestens zu Sicherheitsstufe 0 bzw. N greifen.
Oft begegnet Tresorkäufern der Begriff „Widerstandseinheit“ oder „Resistance Unit“ (RU). Vereinfacht gesagt gibt dieser Wert an, wie lange es dauert, einen Tresor teilweise bzw. ganz zu öffnen. Bei einem Tresor nach EN 1143-1 30/50 RU würde der Teilzugriff also 30 Minuten, der Vollzugriff 50 Minuten in Anspruch nehmen. Getestet wird auch, wie schwer es ist, den sachgerecht verankerten Tresor aus der Wand zu reißen. Der Wert wird in Kilonewton (kN) angegeben und beträgt für einen Safe nach EN 14450 S1 etwa 20 kN – viel mehr als ein einzelner Mensch ziehen kann.
Generell gilt: Je höher der Wert Ihrer Habseligkeiten im Tresor, desto höher sollte die Sicherheitsstufe sein. Nur so können Sie davon ausgehen, dass Ihre Hausratsversicherung im Einbruchsfall auch den Verlust abdeckt.
Möbeltresor – feuerfest oder nicht?
Hochwertige Tresore sind häufig feuerfest oder sogar feuersicher. Dies wird durch Zertifikate wie EN 1047-1 (hoher Feuerschutz) und EN 15659 (leichte Feuersicherheit) ausgewiesen. Plaketten auf der Innenseite der Tresortür geben Aufschluss darüber, welche Gegenstände wie lange geschützt sind. So bedeutet z.B. das Kürzel S 60 DIS, dass Datenträger (DIS) bis zu 60 Minuten vor Feuer sicher sind. S 120 P würde auf einen Brandschütz für Papier (B) bis zu 120 Minuten hinweisen. Die Abkürzung LFS steht für leichte Feuersicherheit und ergibt sich aus einem Labortest bei „nur“ 840° C. Im Vergleich: Für die Vergabe des Siegels S (sicher) wird der Safe auf bis zu 1090° C erhitzt.
Die Qualität der Befestigung
Eine hochwertige Verarbeitung ist bei Tresoren besonders wichtig. Dennoch nützt die stabilste Ummantelung nichts, wenn Langfinger den Safe einfach so aus der Wand reißen können. Darum sollten Sie auf Modelle mit möglichst dicken Schrauben und Einschlagankern zurückgreifen. Vier Befestigungen halten besser als zwei. Außerdem sollte der Korpus möglichst flach an der Wand anliegen, um Brechstangen keine Angriffsfläche zu bieten. Ein Korpus, der sich auch bei festem Anzurren nicht verformt, ist ein Zeichen für hohe Qualität.
Die richtige Größe
Möbeltresore gibt es in verschiedensten Größen, angefangen bei kleinen Safes für Schlüssel und Juwelen. Wer wichtige Dokumente verstauen möchte, ohne diese zu verknicken, sollte eine Mindest-Länge und -Breite von 350 x 310 mm wählen. Solche Tresore sind auch für Laptops ideal. Herausnehmbare und verstellbare Zwischenfächer bieten zusätzliche Möglichkeiten zur platzsparenden Lagerung.
Welches Schloss ist das richtige?
Wenn es um die Wahl des Schlosses geht, spielen zwei Faktoren eine Rolle: Sicherheit und Bedienkomfort. Bei Möbeltresoren mit Schlüssel müssen Sie sich z. B. keine Zahlenkombination merken. Dafür ist das Schlüsselloch anfällig für Öffnungsversuche mit dem Dietrich.
Wenn Sie Ihre Schlüssel häufig verlegen, ist ein Möbeltresor mit Zahlenschloss die bessere Wahl. Mechanische Drehscheiben funktionieren ohne Batterien. Dafür benötigt das Einstellen je nach Modell etwas Fingerspitzengefühl. Elektronische Nummernfelder verfügen häufig über eine LED-Beleuchtung – perfekt, wenn Sie den Tresor im dunklen Schrank öffnen möchten. Möbeltresore mit Zahlenschloss haben gegenüber Doppelbartschlösser noch einen weiteren Vorteil: Ein Einbrecher wird nicht versucht sein, Ihre gesamte Wohnung auf der Suche nach dem Schlüssel zu verwüsten.
Die perfekte Kombination aus Sicherheit und Komfort bieten Möbeltresore mit Fingerabdruckscanner. Bei diesen müssen Sie sich weder Codes merken noch auf einen Schlüssel acht geben. Dafür sind solche Tresore auch deutlich teurer.
Möbeltresor-Test: Die Testergebnisse von Stiftung Warentest
Stiftung Warentest prüfte zuletzt 2017 zehn verschiedene Möbeltresore (Preis: 70–400 Euro) auf Herz und Nieren. Kriterien waren dabei: Stabilität, Qualität der Verankerung, aber auch das Vorhandensein von Anleitung und Material zur Montage. Das Ergebnis der Öffnungsversuche im Labor: Die Möbeltresore mit Sicherheitsstufe schnitten im Test gut ab, günstigere Modelle ohne Sicherheitsstufe jedoch nur mangelhaft. Das sind die Sieger im Tresore Test: